Seminartag mit Frau Dr. S. Viefhues HD, LÜW, Zähne

Wir sind wieder einmal in Alsfeld im Hotel zur Schmiede, wo wir immer herzlich willkommen sind und gut versorgt werden. Insbesondere aber sind alle mitgebrachten Hunde überhaupt kein Problem. Vielen Dank an dieser Stelle für die Gastfreundschaft!

Nun aber zum ersten Teil des Wochenendes, das Seminar mit Frau Dr. Silke Viefhues. Um es vorweg zu nehmen, jeder der nicht dabei war hat wirklich was verpasst! In ca. 3 Jahren kommt sie wieder, bis dahin gibt es sicherlich auch wieder neue Erkenntnisse.

Gestern Vormittag wurde intensiv das Thema HD insbesondere HD Auswertung durchgesprochen. Ich denke, einige von uns hatten hier ein aha Erlebnis und wundern sich bei der nächsten Auswertung nicht mehr über das Ergebnis.

Seit ca. 2014 werden die Ergebnisse dokumentiert. Diese sehen für unsere Lagotti wir folgt aus:
HD A 63%
HD B 25%
HD C 10 %
HD D 1,5 %
HD E 0,5 %
Ein guter Norbergwinkel liegt beim Lagotto bei 102-103°.
Ohne einen Vergleich zu anderen Rassen zu ziehen, finde ich die Ergebnisse gut. Ich würde sagen, weiter so!

Mai 1/2023

Nach der verdienten Mittagspause kamen wir zu dem immer wieder diskutierten Thema LÜW. Bei uns dem LRWD e.V. wird LÜW seit 2018 mit ausgewertet und seit 2020 werden Lagotti mit LÜW 1, 2 oder 3 nicht zur Zucht zugelassen. Im Juli steht bei uns eine Mitgliederversammlung an, Zeit um über eine evtl. Änderung diesbezüglich nachzudenken. Hierzu wollten wir uns eine professionelle Meinung holen und die

haben wir bekommen.

Nach wie vor gibt es zu diesem Thema keine ausführlichere Studie als die von Dennis Gluding aus dem Jahr 2019. Aktuell wird auch in Giessen zu diesem Thema geforscht, allerdings ist diese Studie noch nicht abgeschlossen. Sicher ist, dass LÜW erblich ist, aber nach wie vor ist noch nicht klar wie. Neueste Erkenntnisse sagen jedoch, dass insbesondere Hunde mit einem LÜW Grad 2 oder 3 ein 7-9 fach erhöhtes Risiko für das Cauda Equina Syndrom haben.

Klare Empfehlung von Frau Dr. Viefhues ist Typ 2 und 3 aus der Zucht zu nehmen und evtl. Typ 1 in der Zucht zu belassen und mit frei zu verpaaren. Allerdings sagt sie auch, dass, wenn es die Größe der Zuchtbasis zuläßt, es sogar besser ist, LÜW Typ 1, 2 und 3 aus der Zucht zu nehmen. Fazit: Wir sind auf dem richtigen Wege.

Den Rest des Nachmittags widmeten wir uns dem umfangreichen Thema Zähne. Auch dies ist ein Thema, das bzgl. der Zuchttauglichkeit immer wieder angesprochen wird. Hierzu waren die Kernaussagen des Nachmittags folgende (auch wenn wir viel mehr gelernt haben).

• Hohe Erblichkeit bei Fehlzähnen.P1 bis M2 sollten vorhanden sein.Neueste Studien zeigen, dass fehlende P1 oder P2 in späteren Generationen gern auch zu fehlenden P3 oder P4 führen können. Hierzu gibt es immer wieder die Aussaage, dass P1 und M3 degenerativ sind. Wir wurden eines besseren belehrt, diese Studie gibt es zwar, ist aber bei Schweinen durchführt worden! Ich glaube, das war bisher kaum jemandem bekannt?!
• Hohe Erblichkeit bei Kieferfehlstellungen – Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss
• Beim Kreuzbiss ist zu unterscheiden ob es sich um ein Kieferfehlstellung handelt oder um einen frontalen Kreuzbiss, nämlich eine Zahnfehlstellung
• Zahnfehlstellungen sollten nicht zuchtausschließend sein, da hier nur eine geringe bis gar keine Erblichkeit bekannt ist!
• persistierende Milchzähne zeitnah ziehen lassen, sie können zu Kieferfehlstellungen führen da der Kiefer noch im Wachstum ist. Hier liegt keine Erblichkeit vor.
• Insgesamt hochinteressant, hier müssen wir dringend diskutieren wie wir das bzgl. der zukünftigen Zuchtzulassungen umsetzen!

Nun freuen wir uns auf den nächsten Seminartag mit Dr. Gabriel Greif & Christina Dangel. Wir werden berichten.

Allen einen schönen Mai Sonntag Eure Heidrun
mit dem Team vom LRWD e.V.