Seminar mit Herrn Dr. rer. nat. Peter Spork
09:30 h Begrüßung
09:45 h – 10:45 h Der erste und der zweite Code
Einführung in Genetik und Epigenetik
11:00 h – 12:00 h Wie Hunde werden, wie sie sind
Epigenetische Prägung von Wesen und Krankheitsanfälligkeit
12:00 h – 12:45 h Diskussion / Fragerunde / Erfahrungsaustausch
12:45 h – 13:45 h Mittagspause / Essen / Die Verpflegung ist in der Seminargebühr enthalten
13:45 h – 15:00 h Werden Stress und Krankheit vererbt?
Über transgenerationelle Epigenetik
15:00 h – 15:30 h Pause
15:30 h – 16:30 h Ist das Wesen eines Hundes gar kein Zufall?
Ausführliche Diskussion und Abschluss: Sollte sich die Hundezucht verändern?
Seminargebühr für Mitglieder des LRWD e.V.: 89€ inkl. Mittagsverpflegung
Seminargebühr für Nichtmitglieder : 109€ inkl. Mittagsverpflegung
Inhalt
Jeder Hund hat eine Persönlichkeit, ein eigenes Wesen. Anders als oft angenommen ist dieses aber nicht das vordringliche Resultat vererbter Gene. Es gibt keine einzelnen „Persönlichkeits-Gene“. Es gibt auch keine überschaubare Zahl an Genen für andere komplexe Merkmale wie Krankheitsanfälligkeit oder Langlebigkeit. Solche Merkmale werden nicht nach den Regeln der klassischen Genetik vererbt. Denn die meisten Lebewesen vererben sehr viel mehr als ihre Gene. Sie vererben auch Informationen über ihre Umwelt, ihre Erfahrungen und ihren Lebensstil. Dieses neue Denken wird in absehbarer Zeit die Hundezucht verändern.
Das Wesen eines Hundes – aber auch eine Menge anderer Eigenschaften – sind immer das gemeinsame Produkt aus geerbten Genen, tagesaktuellen Erfahrungen und der Erziehung sowie den weiteren Einflüssen in der prägenden, so genannten perinatalen Phase noch im Mutterleib und in den ersten Monaten nach der Geburt. Anders als man früher dachte wirken Erbe, Umwelt und Vergangenheit immer gemeinsam auf komplexe Merkmale von Lebewesen ein. Man kann das Erbe und die Umwelt nicht rein mathematisch voneinander trennen.
Doch diese moderne Erkenntnis ist in der Hundezucht noch kaum verbreitet. Viele Züchter konzentrieren sich auf genetische Einflüsse und versuchen, sämtliche Merkmale eines Hundes überwiegend genetisch zu erklären. Für eine Vielzahl vergleichsweise einfach vererbter Merkmale, wie Fellfarbe oder Körperbau, mag das funktionieren. Bei komplexen Merkmalen muss man in Zukunft aber auch die Erkenntnisse eines neuen, revolutionären Zweigs der Genetik berücksichtigen: der Epigenetik.
Die neue Wissenschaft der Epigenetik ist per Definition eine Art Zusatz- oder Nebengenetik. Sie erforscht einen immer wichtiger werdenden Bereich der Prägung von Lebewesen, der die alte Sicht grundsätzlich verändern wird: Umwelteinflüsse – Traumata, Geborgenheit, Stress, Auslauf, Ernährung und vieles mehr – verändern die Art, wie Gene abgelesen werden. Die Zellen in Körper und Gehirn speichern Umweltanpassungen ein Leben lang in Form einer veränderten Regulation der Gene – und geben sie mitunter an die Nachkommen weiter.
Für Hundehalter und –züchter hat das große Bedeutung: Fehler bei der Aufzucht können sich noch Generationen später bemerkbar machen. Umgekehrt kann eine umsichtige Behandlung von Jungtieren und deren Eltern aus ihnen und ihren Nachfahren besonders ausgeglichene und resiliente Individuen machen.
Dieses Tagesseminar beschäftigt sich zunächst mit den Grundlagen der Genetik und Epigenetik. Wie gelingt es der Umwelt überhaupt, das Innerste von Lebewesen umzuprogrammieren? Anschließend werden anhand vieler Beispiele die teils revolutionären neuen Erkenntnisse der Epigenetik präsentiert. Dabei erfahren die Zuhörer, wie die Experimente und Beobachtungen unseren Blick auf Tier und Mensch verändern. Zum Abschluss soll diskutiert werden, was diese Erkenntnisse für die Hundehaltung und Hundezucht bedeuten.
Der Biologe und Bestsellerautor Dr. rer. nat. Peter Spork ist laut Deutschlandfunk nicht nur „einer der führenden deutschen Wissenschaftsautoren“ sondern auch „der Mann, der die Epigenetik populär machte“. Er studierte in Marburg und Hamburg Biologie, Anthropologie und Psychologie und promovierte in Neurobiologie/Biokybernetik. Seit 1991 schreibt der Autor von „Das Schlafbuch“, „Wake up!“ und anderen erfolgreichen Sachbüchern, die insgesamt in neun Sprachen übersetzt wurden, Artikel für fast alle großen deutschsprachigen Zeitungen und Magazine. Sein 2009 erschienenes Buch „Der zweite Code“ war das erste populärwissenschaftliche Buch zur Epigenetik. In seinem aktuellen Spiegel-Bestseller „Gesundheit ist kein Zufall“ beschreibt er, wieso die neuen Erkenntnisse der Molekularbiologie unseren Blick auf Gesundheit und Vererbung verändern. Längst etabliert ist auch Sporks „Newsletter Epigenetik“, den er zusammen mit einem Gremium aus Epigenetikern herausgibt.
Begrenzte Teilnehmerzahl